Die Geschichte des Hauses - Ein Ort mit Tradition

Mit der Gründung des Dorfes im 14. Jahrhundert entstand auch der Gerichtskretscham Kunnersdorf. Der Begriff „Kretscham“ ist dem altsorbischen Wort krč’ma entlehnt, das so viel wie Schenke, Kneipe oder Krug bedeutet. Der Gerichtskretscham verfügte über mehrere sogenannte „Gerechtsame“. So bezeichnete man im Mittelalter Vorrechte, die einen Wirt oder ein Gasthaus dazu berechtigten, zum Beispiel Bier zu brauen. Der Kunnersdorfer Gerichtskretscham verfügte über das Schankrecht, das Recht des freien Backens und Schlachtens und das Recht des Brauens und Schnapsbrennens. Der Ausschank von Speisen und Getränken und die Herberge gehörten ebenso zu den Geschäften wie Behördentätigkeiten. So tagte hier bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Dorfgericht.

Sein jetziges Aussehen erhielt die Gaststätte mit dem dazugehörigen Vierseithof vermutlich um 1789. Allein der Giebel zum Kirchplatz hin veränderte sich über die Jahre. Hier wurde auch später eine Veranda angebaut.

Der Gerichtskretscham war immer Mittelpunkt des öffentlichen Dorflebens. Er ist der älteste Gewerbebetrieb in der Region Oberlausitz-Niederschlesien und diente als Versammlungsstätte, die Veranda wurde für Ansprachen bei großen Veranstaltungen oder Demonstrationen genutzt. Von 1943 bis 1953 war eine Poststelle eingerichtet. Wegen fehlender Klassenräume und einer Turnhalle fand hier ab 1948 der Unterricht statt. Zwischen 1953 und 1977 fand die Gemeindebücherei hier ihren Platz, in den Jahren 1996 bis 1998 kauften die Dorfbewohner hier ihre Lebensmittel.

Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte der Gerichtskretscham der Familie Vetter, später übernahm Familie Preuß den Betrieb. Sie holten sich 1910 die Erlaubnis ihre Gäste nicht nur in der Wirtsstube, sondern auch an Tischen auf dem Kirchplatz zu bedienen. Ab ??? übernahm Familie Leutert die Geschicke der Wirtschaft. Auch in der DDR unterhielten sie den Betrieb privat. 1989 begaben sie sich in den Ruhestand. Seitdem wurde der Gerichtskretscham immer wieder verpachtet, bevor Valentin Klepatzki im Frühjahr 2012 nach aufwendigen Umbau- und Sanierungsarbeiten eröffnete.

„Das Wiederaufleben legendärer Gerichtskretscham-Zeiten mit sagenhaften Saalveranstaltungen haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.“

Zu den zahlreichen und beliebten Veranstaltungen zählten ab den 1950er Jahren unter anderem die Landfilmvorführungen, Turnen, Tanzvergnügen mit der Hauskapelle oder Diskomusik, Laienspiele auf der Bühne, Maskenbälle, Faschingsveranstaltungen und Weinfeste. Und selbstverständlich nutzten die Kunnersdorfer und ihre Freunde den Gerichtskretscham für Hochzeits-, Geburtstags- und Trauergesellschaften ebenso wie für Weihnachtsfeiern mit Kindern und Rentnern.

„Ganz der Tradition des Hauses entsprechend laden wir Dorfbewohner und Gäste herzlich zum Einkehren, Verweilen und Vergnügen in den schönsten Gerichtskretscham der Oberlausitz ein.“

 Valentin Kelpatzki & das Team des Gerichtskretschams Kunnersdorf